ENERGIEMIX

An dem Energiemix aus erneuerbaren und nachhaltigen Energien führt zukünftig kein Weg vorbei. Die konventionellen Formen der Energieerzeugung aus Kohle und Kernenergie haben über eine lange Zeit unsere Versorgung mit Strom und Wärme sichergestellt. Sie haben uns Wohlstand und Komfort gebracht. Auf Wohlstand und Komfort muss auch in Zukunft nicht verzichtet werden, wohl aber auf Energie aus Kohle und Atomkraft. Die Kohlevorkommen sind endlich und die bei der energetischen Nutzung entstehenden Abgase luftverschmutzend und klimaschädlich. Kernenergie ist nicht ohne Risiken und die Frage der Lagerung von radioaktivem Abfall ungeklärt.

Mit dem beschlossenen Ausstieg der Bundesrepublik Deutschland aus Kernenergie und Kohlestrom wird die Energiewende eingeleitet und eine Umstellung auf einen überwiegenden Anteil erneuerbarer Energie angestrebt. Energie aus Sonne, Wind und Biomasse werden hier in der Zukunft einen erheblichen Anteil leisten. Mit rund 6,7 Gigawatt Onshore und rund 1,8 Gigawatt Offshore, die in Schleswig-Holstein ans Netz angeschlossen sind, ist die Windenergie der größte Produzent von Strom aus Erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein. Hinzu kommen 1,6 Gigawatt aus Photovoltaik und rund 0,5 Gigawatt aus Biomasse. Zusammen liefern die Erneuerbaren Energien eine Leistung von mehr als 10 Gigawatt.

Der Mix aus Sonne, Wind und Biomasse leistet damit schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur zukunftsorientierten und umweltfreundlichen Energieversorgung. Und dieser Anteil muß weiter ausgebaut werden. Dazu bedarf es nicht nur der Erweiterung von Produktionskapazitäten, sondern auch der noch effektiveren Nutzung. Zur Zeit werden wegen fehlender Netzkapazitäten noch zu viele Windenergieanlagen bei starkem Wind und geringem Verbrauch vor Ort (Wochenende) abgeschaltet. Der so abgeregelte Strom könnte auch ohne sofortigen Netzausbau anders genutzt werden. Zum Beispiel zur Produktion von Wärme oder zur Herstellung von Wasserstoff. Keine Kilowattstunde würde so verloren gehen. Die Verknüpfung verschiedener Technologien zur Veredlung des erzeugten erneuerbaren Stromes nennt man Sektorenkopplung.

Als Sektoren bezeichnet man unterschiedliche Bereiche des Energieverbrauchs; Elektrizität an sich, Wärme, Verkehr und Wasserstoffproduktion. Fällt viel Windstrom an und kann dieser vor Ort nicht in Form von Elektrizität verbraucht werden, kommt ein anderer Sektor zum Zug. So kann der bisher als „Wegwerfstrom“ bezeichnete Strom zur Produktion von Wasserstoff genutzt oder Elektrofahrzeuge geladen werden. Steigt der Verbrauch an Strom für zum Beispiel Produktionsprozesse wieder an (nach dem Wochenende) wird mit Priorität dieses Segment bedient. Technisch ist das alles machbar und die Effektivität der Erneuerbaren Energien würde stark steigen. Auch das Problem der Belastung der Stromrechnungen durch den „Wegwerfstrom“ wäre durch regionale Umverteilung gelöst. Geändert werden muß dazu das komplexe System der Umlagen und Abgaben auf Strom.